Dieser post geht eigentlich um Bray/ Co. Wicklow, als Markus und ich vor einer Woche gemeinsam deutsche Freunde dort besuchten...
Doch ich moechte heute auch hier zum Ausdruck geben, wie sehr ich die Kraft, die dem Gegner gegenueber trotzende Einheit und den eisernen Wunsch nach Demokratie der ukrainischen Menschen bewundere, welche schon so viel Leid in der Vergangenheit erleben mussten. In welches Mittelalter sind wir ploetzlich geraten? Was passiert mit der Welt? Ist das der Lauf der Dinge, die immer wieder in Wellen kommen und gehen, Krieg und Frieden und wieder Krieg, da es den Herrschern der Erde sonst langweilig wird ?
Warum nur gibt es immer wieder so viel, viel zu viel Platz fuer diese narzistischen, absolut wahn-sinnigen Menschenveraechter, die trotz all der Entwicklung unserer Erdenbevoelkerung mit solch einer masslosen Gewalt ihre eigene Bevoelkerung und andere versuchen, mundtot und gehirntot zu machen oder ganz zu vernichten, bevor diese womoeglich demokratisch, selbststaendig und individuell werden koennten...
Ein Mensch, der selbst aus armen Verhaeltnissen kam, der so viel Angst vor dem Corona-Virus hat, mit einem aberwitzigen, meterlangen Tisch einen bedeutungsschwangeren Abstand zwischen sich und der Welt haelt, der scheinbar groessenwahnsinniger Alleinherrscher sein moechte, der sein eigenes Volk verhetzt und einsperrt und 'Rassen- oder Russenreinigung' anstrebt, ein Mensch, der keinerlei Ethik, Moral und Empathie hat, oder sie entwickeln konnte, dessen Eltern versagt haben muessen, ihm die essentielle Liebe zu geben, die ihn zu einem Menschen gemacht haette – und all das Aufbegehren, Drohen und Morden, fuer was ? Ist unsere Zeit gekommen, sind wir zuviel geworden fuer unsere Erde ? ...
Ich bin erschuettert, dass unsere Welt nicht wirklich weitergekommen ist seit 1944 - oder dass wir ploetzlich wieder vor dem gleichen Problem stehen, nur mit neuen Gesichtern... Wir haben die Technologien weiterentwickelt bis ins Absurde, doch auf der Gehirn-Ebene scheinen wir nicht vorangekommen zu sein. Heute stehen wir der Moeglichkeit eines dritten Weltkrieges naeher, als wir je gedacht haben.
2013/14 – zur Zeit der ukrainischen Euromaidan, der Revolution der Würde, fuer die Demokratie und Beitretung in die EU in Kiew war ich gedanklich mit allem Moeglichen beschaeftigt, nur nicht mit der Ukraine. Ich kann mich nicht mehr erinnern, warum ich nicht damals schon so erschuettert war wie jetzt, obwohl dem ukrainischen Volk ganz aehnliche Dinge widerfuhren. Ich kann mich an den abgebrochenen Hungerstreik von Julia Tymoschenko erinnern, mehr nicht.
Als ich mir die Dokumentation "Winter on fire" in Netflix ueber die Euromaidan gestern anschaute, um verstehen zu wollen, was damals passierte, habe ich nicht anders gekonnt, als zu weinen in Schock und disbelief, was die damalige Regierung und ausfuehrende Spezialeinheit Berkut inklusive gekoederten freigelassenen Kriminellen an Brutalitaet einsetzte, um die Demonstranten aus dem Weg zu raeumen. Ich war auch erschuettert, wieviel 'Footage', wieviel Bild-Nachweise es tatsaechlich von dieser echten Tyrannei gibt. Ich kann diese Dokumentation nur empfehlen, auch wenn es sehr schwer ist, die Gewalt zu sehen, doch ich fuehlte mich verpflichtet, hinzuschauen, denn das ist, was vor unseren Augen tatsaechlich geschieht...
Um etwas tun zu koennen in irgendeiner Form, habe ich mich den Spendenaktionen von Amnesty International und unserer irischen Emergency Charity angeschlossen, die fuer die Ukraine speziell aus unseren fuenf Charities gebildet wurde und die ihre Notfallpakete direkt in der Ukraine und in Polen verteilt. Ich werde auch ein Paket an die unten genannte Adresse schicken, die Sting unter seinem neuen Video veroeffentlichte:
Supplies shipped to this warehouse in Poland are delivered in coordination with the Armed Forces of Ukraine and are guaranteed to go to people most in need.
Warehouse address:
Pol-Cel Ramos Breska 63, 22-100 Chelm, Poland
Every box should be labeled “HELP UKRAINE” and indicate the contents: “Medicines,” “Clothes,” “Food,” “Humanitarian Aid.” For more info, contact: UK +44 1353 885152 USA +1 855 725 1152 helpukraine.center [link in bio]
Thanks to @szumowska.m for helping us connect to this organization.
Nun aber kurz zurueck zu Bray...
(Bildquelle web)
Das Paar, das wir besuchten, hat schon in etlichen Laendern gelebt in den letzten Jahrzehnten, dadurch dass Michael am Goethe-Institut arbeitet und ihr aktueller 5 Jahres-Aufenthalt in Irland wird im Dezember diesen Jahres enden und sie nach Berlin zurueckkehren lassen. Sie haben schon einige Male bei uns uebernachtet und Markus besuchte sie auch schon in Bray, ich jedoch noch nicht. Davon abgesehen konnte ich bisher noch keine Trips an die Kuesten Co. Wicklows verzeichnen nach 15 Jahren Irland.
Katinka hatte mich Ende letzten Jahres gefragt, ob ich ihr bei der Entwicklung eines Textil-labels helfen kann, welches sie fuer ihre genaehten Taschen, Beutel, Decken u.a. verwenden moechte. Sie macht dies zwar nicht professionell, da sie einen Vollzeitjob hat, aber ihre Arbeiten sind fantastisch und ich bin sehr versucht, einen Auftrag bei ihr einzureichen, wenn sie vielleicht mehr Zeit dafuer findet. Sie hat das Label iin Druck gegeben und es kann nun verarbeitet werden.
Meine Naehmaschine ist nach all den Jahren leider kaputt gegangen und meine Fertigkeiten sind nicht so ueberschwenglich, dass ich mich mehr als noetig mit Naeherei beschaeftigen moechte, auch wenn es immer ein tolles Gefuehl ist, etwas zu entwerfen, selbst zu naehen und das Produkt dann auch benutzten zu koennen. Vielleicht ueberkommt es mich irgendwann wieder, aber vorerst ueberlasse ich dieses Feld den Naht-Kuenstlern, die sich auskennen.
Wie gesagt, Markus und ich fuhren gemeinsam nach Bray, das Haus dort bietet genug Platz, um in separaten Gaestezimmern zu uebernachten und davon abgesehen ist es ja nicht voellig aus der Welt, dass wir eine gemeinsam Tour machen, wir haben ja auch gemeinsame Freunde.
Wir machten einen sehr schoenen Cliff-Walk von Bray nach Greystone, inklusive der Begegnung mit einem sehr aufsaessigen Rotkehlchen, das mich mit meiner Kamera bis zu 10cm Distanz herankommen liess, und fuhren von dort mit dem Lues wieder zurueck nach Bray. Michael fuhr uns auch durch die beeindruckenden Moor-Landschaften der ansaessigen Berge (das Wetter liess keinen Spaziergang zu), wir besichten einen Kriegsfriedhof aus dem ersten Weltkrieg und spazierten am Ende zum Irlands zweithoechsten Wasserfall 'Powerscourt' (121m) am Fuss des Glensoulan Valley.
Bray selbst ist sehr schoen mit vielen geschmackvollen Haeusern und Gaerten, dem Strand mit Promenade direkt vor der Nase und Kultur, Shops und Cafés sind zahlreich. Von einer Freundin weiss ich, dass Bray ein etwas rauherer Umschlagplatz frueher war, sich wohl nun aber in den letzten Jahren zu einem attraktiven Strandbad entwickelt hat.
Die Bilder unseres Ausflugs gibt es hier.
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