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Das blödende Leben

Aktualisiert: 15. März 2021

(Dieser Titel entstand aus der Feder des M.Kraeber, aber er erlaubte mir, ihn fuer meinen Blog benutzen zu duerfen)


Ist damit nicht alles gesagt? Ich koennte nun auch wieder aufhoeren.


Doch so ganz ist es damit nicht getan. Nachdem sich in den letzten Wochen ein paar, wenn auch nicht übermässig viele, potentielle Blogthemen ansammelten und ich ab heute drei Nachtdienste habe, nutze ich die Zeit, um diese hier abzuschütteln. Man hat sich ja sonst nichts zu sagen in der Pandemie... :-) Das heutige Potpourri ist sehr visuell und kann in vielen kleinen Schritten genossen werden; es umspannt Männer und einsame Bratwürste, groovige Lieblingsdinge in New York, Algorithmen, Vogelknödel im Sturm, Kapellenmusik und die aufbereiteten, schnittigen Federn einer alten Leidenschaft.


Ich schätze, ich fange von hinten nach vorne an :-)



Die schnittigen Federn einer alten Leidenschaft


Wie einige meiner häufiger frequentierten Kontakte wissen, bin ich schon immer mein innerer Friseurlehrling gewesen, angefangen mit dem dichten, braunen Hinterkopf meines damaligen Teenager-Bruders (ich möchte nicht wissen, mit welchen Scheren ich seinen Schopf in der Zeit bearbeitete, aber die Stufen zur Erfolgsleiter hatte ich schnell raus), weiter schnippelnd an meinem Mitbewohner aus der Krankenpflegeausbildung, der dabei genüsslich einen Joint rauchte, diversen Versuchsobjekten in meiner Studienlaufbahn, bis hin zu Patienten, Lebenslieben und Ex-Ehemännern. Die Pandemie hat aus mir einen Schnitt-Meister ohne Diplom gemacht.


Offiziell war es frueher nicht erlaubt, autodidaktisch erlernte Skills aus anderen Bereichen mit in den medizinischen Beruf einfließen zu lassen, da es um Patienten ging, doch COVID hat dies alles veraendert. Ich sah es als Chance, endlich meine damals sehr scharfe OP-Schere, die ich über 25 Jahre zum Haareschneiden verwendete, mit professionellen Tools zu ersetzen. Nach unzaehligen "Friseurterminen" seit 2020 bei mir im Altenheim, komme ich nun neuerdings mit einer flotten Hängetasche zum Dienst, um den ein oder anderen "Kunden" dazwischen zuschieben – und die Warteliste wird laenger und mein Wissen groesser und ausgefeilter.

Einige meiner Kollegen fragten, warum ich dies nie als Beruf gewählt hatte, weil ich so gut darin sei. Es kam mir einfach nicht in den Sinn, diesen Weg zu gehen. Doch es scheint in meinen Genen zu liegen, da auch meine Mutter gerne zur Schere griff, und ich habe bis dato gefühlt hunderte von überaus interessanten Tutorials gesehen, die mein Stirnrunzeln geglättet und mein ungelerntes Handwerk in eine professionelle Technik gelenkt haben.


Als Designer mag ich natürlich auch die ästhetische Seite der Dinge, welche bei der Wahl meiner alt-neuen Leidenschaft eine wichtige Rolle spielte.


Mein Set mit Schere und Ausdünner ist von Olivia Gardens© Sonderedition Copper 5,75 inch - absolut wunderbar und so scharf, dass ich anfangs durch die Umstellung von abgenutzter OP-Schere zu brandneuer Profi-Haarschere einige blutende Wunden mit nach Hause brachte :-)

Mittlerweile habe ich innige Freundschaft geschlossen mit Olivia und sogar auch den Salon-Kniff gelernt, die Schere an einem Finger nach hinten zu flippen, wenn ich kämme, um Verletzungen an willigen Kunden zu vermeiden...

(Internet Abbildung)



Mein Barbier-Messer für Nacken und sanftes Ausdünnen... der Orca ist zwar eher ein Pottwal im Design, aber sehr angenehm im Gebrauch.





Da der Trimmer, den ich seit 2017 (und lange Zeit auch nur fuer eine spezielle Person) nutzte, vor 2 Monaten den Geist aufgab, und auch nur mit Kabel funktionierte, leistete ich mir dieses schöne Stück von Remington, kabellos, sehr leicht in der Hand, mit etwa 10 verschieden Aufsaetzen, passend zu meinem Copper-Vintage look :-)


Und natürlich kamen entsprechend noch Rundbürsten, Nackenpinsel, anti-statische Kaemme, ein Cape und spezielle Haar-Clips dazu, die den Mini-Mobilsalon vervollstaendigen. Alles dank der Pandemie ! Wenn die Krankenpflege sich das Kreuz bricht und das Design an seiner Gestaltung erstickt, so wachsen immer noch Haare ;-)



 

Kapellen Musik


Ueber Markus komme ich gelegentlich zu einem visuellen Feierabend-Absacker, wenn wir Herrn Pufpaff in seiner 7-minuetigen Noch-Nicht-Schicht-Sendung gemeinsam nach Markus' anstrengendem Online-Unterricht anschauen, und wir fragten uns vor einiger Zeit, wer denn PufPaffs Erkennungs-Song komponierte. Und stießen somit auf Petra.


Nicht, dass Petra sich in den 80igern mal in einen der Band-Jungs verknallte und ihr Name deshalb dann das erfolgreiche Branding wurde, nein, Petra als Name in Verbindung mit Kapelle ist eine reine Laune drei sehr kreativer Musiker, welche eine deutschsprachige Indie-Rock-Band im Jahr 1996 in Münster gründeten.


Aktuelle Besetzung:

Guido „Opa“ Scholz

Rainer „Der tägliche Siepe“ Siepmann

Markus „Ficken“ Schmidt

Bühnenskulptur

Gazelle



Ihre Videos sind anders, kreativ und witzig. Sie nehmen ihre Songs leicht und doch ist Tiefe dabei.

Eine sehr angenehme Entdeckung,

auch wenn diese Männer schon lange

mit ihrer Musik in der Welt umher toben, so ist es doch fuer mich ein Neuling, und er bringt manches auf den Punkt.



Der vollständige Erkennungs-Song An irgendeinem Tag wird die Welt untergehen

Ein weiterer Clip, den ich auch durch sein witziges Video in diesem Zusammenhang vorstellen moechte, ist Gewitter :-)


Und um dem bloedenden Leben mal wieder etwas entgegenzurudern, sag doch einfach mal JA:


 


Vogelknödel im Sturm


Neben meinen Friseur-Launen ist die Fotografie natürlich nach wie vor im Brennpunkt, ha haaa, wenn ich auch den manuellen Fokus auf das unmittelbare Hier richten muss. Unser Lockdown-Radius ist immer noch auf unglaublich ausufernde 5 km begrenzt, weshalb mir kaum Fotografie-Variationen gegeben sind. Doch das irische Wetter wurde die letzten Wochen sehr unruhig hier oben auf dem Hügel und ließ einige Federn fliegen. Dabei entstanden ein paar schöne Schnappschüsse von meiner fortlaufende Birdhouse-Serie...

Der Kampf der garten-heimischen Brut um Nahrung, sowie unsere gestellte Zusatznahrung, wurde bei 100 km/h Windgeschwindigkeit um einiges erschwert und ich fühlte mich fast schuldig, als ich gemütlich an einem Kaffee schlürfend von innen zusah, wie sich Meise und Rotkehlchen in heftigen Sturm-Attacken an den Futterball klammerten, um ihr Frühstück, Mittag -und Abendessen noch richtig hart erarbeiten zu müssen...


Vom Winde verweht - Schaukelmodell 1.0


Zeit, um Urlaub zu machen...

Picknick zwischen Rinforzo und Calificrada - Schaukelmodell Upgrade 2.1


Ziggy in all seiner Überheblichkeit, die Kugel zwischen den Ländern sein eigen zu nennen, auch wenn Calificrada schwer von der Mafia besetzt ist. Der Name Rotkehlchen kommt eigentlich vom Wein...


Dieses Yin-Yang-Paar drehte sich ständig mit dem Futterball um die Achse des Schaschlik-Stabs, während der Wind die Schaukel zusätzlich seitwärts hin -und herwehte. Doch Kohlmeisen sind Meister der Balance und Hartnäckigkeit.

Vogelfutterball-Verbrauch: ca. 1 Ball in 2 Tagen neben all den Koernern in der oberen Etage.



 

Alternde Frauen und Helikopterkinder


Vor genau zwei Tagen überraschte mich eine Frau, die mir in diesem Format und Menge an Shows so nicht bekannt war, obwohl ich die Dame schon öfters in Fernseh-Rollen erlebte. Maren Kroyman ! Ich wusste nicht, dass sie eine Kabarettistin und auch Sängerin ist und schon ewig in der Satire-Szene mitmischt. Manchmal denke ich, ich lebe hinter dem irischen Mond...


Der folgende Beitrag ist unter Anderem speziell für meinen Vater ;-)


Auch sehr gut gefallen hat mir ihre 40 minütige Show - die Entgiftung - in der eine wunderbare Sequenz ab 1:22 min. über alternde Damen und ihre Helikopter-Kinder zu finden ist :-). Für alle Mütter, deren Kinder nur das Beste für sie wollen... !


Als Schmankerl abends im Bett, oder Frühstücksfernsehen, für die, die sich im Urlaub befinden zu Hause. Hier geht es zur Entgiftung


Auch empfehlenswert ist Die Geburtstagsfeier



 


Groovige Lieblingsdinge in New York


Wer kennt es nicht...


Raindrops on roses and whiskers on kittens

Brown paper packages tied up with strings

These are a few of my favorite things...


Herz-wärmenden Dinge, Zungenschmankerl, vertraute Gewohnheiten und Lieblingskram, wir alle brauchen sie, um eine Pandemie durchzuhalten. Gibt es denn eigentlich nun neue, seitdem man kaum noch vor die Tür kommt, oder alte, die man wieder häufiger in das blödende Leben miteinbezieht ? Den selbstgemachten neuen Lieblings-Japalappa-Cocktail mit Pfefferminz, Schinken und Bananen vielleicht, den man vor einer Fototapeten-Cocosnus-Palme am weißen Katzenstreustrand schlürft, während man 'The Voice' schaut ? Die neue Briefmarkensammlung aller Lieblings-Städte/Länder/Flüsse, an die man sich mittlerweile kaum noch erinnert ? Den Lieblings-Schlafanzug, den man nach drei Wochen mit Tränen dann doch in die Altkleidersammlung gibt, weil er beim Tanken Oelflecken und beim Einkaufen einen Riss im Gesäß abbekam ? Neuerdings Romane als Lieblingsromane zu deklarieren, nur wenn sie von der heilen neuen Welt und Croissants in Cafes handeln ? Oder die sonntägliche Zoom-Familien-Sitzung mit über 20 eingeblendeten Videoköpfen, die alle gleichzeitig von ihren neuesten Erlebnissen erzählen ? Oder der Gaffer-Kaffee mit Milchschaum und Zimt am Küchen-Fensterbrett, während die wundervollen Morgen-Nachrichten uns jedem Tag vorlügen, alles wird irgendwann gut ?


When the pandemic bites, when the lonliness stings

When I'm feeling sad

I simply remember my favorite things

And then I don't feel so bad


By the way, ich hatte mein aller allererstes Zoom-Abendessen inklusive Spiele-Abend mit Markus und deutschen Freunden am letzten Wochenende. Als gemeinsames Gericht gab es veganisches Chakalaka und zum Nachtisch (allerdings nur auf der deutschen Seite des Schirms) Energiebällchen. Gespielt wurde 'Black Stories' in manueller Form, echte Karten in der Hand, kaum vorstellbar, hatte fast vergessen, wie sich das anfühlt. Das Anreichen des Salzes scheiterte an der glatten Oberfläche der Ländergrenze, doch es war ein vergnüglicher Abend, wenn auch anstrengender, als ein gemütliches Vis-a-vis in natura.


Da wir ja alle noch nicht in Urlaub fahren können, und ich hoffe, dass keiner von euch einen angeblichen Zahnarzt-Termin auf Fuerteventura hat, gibt es nun ein bisschen Sonnenschein über New York !


 

Männer und einsame Würste


Auch klar mittlerweile ist, dass ich ein großer Fan von Bjarne Mädel bin, wobei ich das Wort Fan eigentlich wirklich schrecklich finde. Es initiiert bei mir die Vorstellung eines aufgeregten Stalkers.

Einer, der nicht davor zurückschreckt, an der Ecke zur Privatwohnung auf sein Opfer zu warten, um ein Autogramm zu erhaschen – der sich sein ganzes Leben nach einer einzigen öffentlichen Person ausrichtet, die er gar nicht kennt – ein Mensch, der glaubt, er habe nichts zu bieten und findet deshalb andere Leute so toll, dass er sie immer um sich haben muss – ein Mensch, der sich im Gesellschaftssystem wie ein kleiner Putzerfisch benimmt und nur dafür existiert, fremde Flossen zum Glänzen zu bringen.

Ich habe das geprüft und bin 100% davon überzeugt, weder ein Putzerfisch-Syndrom noch Stalker-Eigenschaften zu haben :-)


Ich finde ihn einfach toll.


Er kann natürlich nicht nur Soerensen, Tatortreinigen, 25km/h fahren, oder Drogen online verkaufen, sondern noch vieles mehr... und er kann die einsamste Wurst aller Zeiten essen...


 

Zum Abschluss des so video-reichen Blogeintrags heute kann ich noch berichten, dass mein Buch seine finale Editionsphase abgeschlossen hat, nachdem ich drei Jahre daran geschrieben, und editiert hatte, und ich nun in die aufregende Druckphase gehe. Als Privat-Projekt (und Sonder-Druck) ist es ja unverkäuflich und somit erziele ich keinen Profit, obwohl ich für dieses Herz-Stück viel investiere. Doch es gibt in diesem Fall kein Aufwiegen von Kosten - Nutzen, bzw sie spielen einfach keine Rolle.

Nachdem ich alles in Eigen-Regie durchführte, vom Inhalt in Wort und Bildern angefangen, Korrekturen in mehreren Phasen (bis auf die Unterstützung der Übersetzung ins Englische durch meinen wundervollen Freund, den Schriftsteller Michael Anderson), bis zum Anlegen und Prüfen als Druck-Dokument, Auswahl der Materialien, Art des Druck-Stiles und der Integration der Musik, bin ich EXTREM gespannt. Wenn auch mit einem Tröpfchen Angst, dass alles gut ausgeht. Doch was kann schon passieren...


Manche potentiellen Risiken vor dem endgültigen Druck kann man abfangen. Alles andere überlasse ich meiner Zuversicht. Es macht mich stolz, soweit damit gekommen zu sein, ohne dass mich jemand darum jemals gebeten hat. Es ist meine persönliche Geschichte und etwas, was mich in dunklen Zeiten getragen hat und mich nie aus den Augen verlor. Ein Lieblingsstück. One of my favourite things...



Auf einen wunderbaren Frühling

Birgit




 





















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