top of page
Suche
AutorenbildB

The Blue Room

Es gibt sicher vieles zu erzählen seit meinem letzten Post, vor allem erinnere ich mich, gesagt zu haben, es wird nicht lange dauern, bis ich wieder schreibe....

Ich würde sagen, das hat richtig gut geklappt, so ein annäherndes Jahr ist ja kein Ding! Wie es eben nun mal geschieht, Zeit vergeht, man setzt sich mit vielen Dingen auseinander, diverse Beschäftigungen wimmeln im Alltag herum und Struktur oder Chaos hat das Dasein fest im Griff.


Ich sollte also keine vorausschauenden Angebote mehr machen, wann und mit welchem Inhalt ich meinen Blog schreibe, aber ich bin auch davon überzeugt, dass niemand von Euch ein sehr spezifisches Auge darauf geworfen hat, sehnsüchtig darauf zu warten, was als nächstes kommt :-) Eine Sache, die ich nun gerne unchronologisch vor allem Anderen vorstellen möchte, ohne zu wissen, wann es einen nächsten Eintrag über mein Leben in Irland gibt, ist "The Blue Room".


Seit Jahren schon beschäftigte mich unterschwellig die Frage, was ich in meinem Büro wirklich tue, das Kreativwerkstatt und Design-Büro in Einem ist, seit den nun 17 Jahren, die ich in Irland lebe. Irgendwann wurde dieser Raum mehr ein Übernachtungs-Zimmer für Gäste, als eine Kreativwerkstatt, da meine Kreativität sich mehr und mehr zurück zog, mental wie auch im Zimmer selbst. Das wiederum hat allerdings auch mit meiner hoffentlich bald diagnostizierten ADHS zu tun, worauf ich in einem folgenden Eintrag noch zurück kommen werde.

Ich hortete regelrecht alles, was mir in die Finger kam, sammelte Utensilien oder Materialien, die mir sagen wollten, 'irgendwann bestimmt benutzt zu werden', Unterlagen meines so lange vorbei seienden Studiums oder alte Ordner mit abgelaufener Wichtigkeit verblassten im Schrank mit immer noch ausströmenden Gefühl, so etwas darf doch nicht im Mülleimer landen! Kabel, Kassetten, Papiere, Kartons, CDs und vieles mehr häufte sich mehr und mehr an und kämpfte um eine Berechtigungsexistenz in einem immer kleiner werdenden Raum.


Der eigentliche Auslöser, ganz viel zu entsorgen und alles umzubauen, war eigentlich ein rundes Sitzkissen für einen alten schwarzen Stuhl, welches ich mir aus Filz hatte machen lassen von einer Firma aus Köln. Und dann kam eins zum andern und auch die große Unzufriedenheit, nicht mehr durchzublicken; auch der nicht ganz unbeteiligt entstandene Schimmel in einer Ecke durch übereinander gestapelte Kunst-Mappen und Kisten brachte mich dazu, eines Tages vor drei Wochen alles einzupacken und in der Mitte des Raumes zu stapeln. Die Hälfte davon hatte ich vorher aussortiert und weggeschmissen und mit wesentlich leichterem Herzen konnte ich dann endlich Farbe kaufen.

Alles wurde gereinigt und sortiert, währenddessen ich die neue Gestaltung in meinem Kopf herum schob. Mit einem schnellen Mausklick bestellte ich bei IKEA neue Möbel und genau zwei Wochen später nach Ankunft eines großen Lieferwagens ging es endlich an die Arbeit, und zwar eine, die mir tatsächlich sehr viel Spaß macht, abgesehen von Streichen: Neue Möbel aufbauen und aktive Gestaltung anvisieren und umsetzen. Das wiederum tat auch dem Prokrastinieren meiner ADHS gut....


Natürlich habe ich einige Sachen behalten, wie zB ein altes Ikea-Regal, was schon mit mir in Mainz-Gonsenheim wohnte und einfach unzerstörbar ist; es dient schon länger als exzellenter Ablageplatz für größere Materialien und Kisten und hat nun in Kombination mit meinem von Markus gebauten Zeichentisch einen effizienteren Stellenwert; nicht nur Musiker, sondern auch ein ausgebildeter Schreiner, baute er damals diesen Tisch als Hochzeitsgeschenk für mich, an welchem ich unter anderem auch meine Diplomarbeit gestaltet hatte. Das Sideboard gibt es auch schon lange, es kam jedoch nie so schön zur Geltung wie jetzt und alle Schubladen sind Feng-Shui-ed. Unglaublich, was man im Laufe der Jahre ansammelt und liegen lässt, weil man erschöpft ist vom Räumen und darüber Denken, dass man räumen sollte...

Was ich auch nicht wegschmeißen wollte, ist eine simple Steh-Lampe, die mein Bruder aus den einfachsten Materialien recycelte vor Jahren, als er mich besuchte. Alte leere Bilderrahmen kamen nach DEKADEN des Wartens endlich zu ihren Bildern. Ein neuerer Computertisch, sowie ein Schlafsessel existierte schon länger.

Neu ist die Raumfarbe -und gestaltung sowie die WERKSTATT mit Arbeitstisch, Stahlschrank und pegboard, die Entwirrung der Design-Ecke durch ein neues Regal und Ausmisten des entledigten durch zwei Umzuege mitgeschleiften Billy-Kombination, all meine ausgewählten Kinder -und Illustrationsbuecher wurden endlich in Sicht und Greifnähe gerückt, eine Wand-Leuchte montiert, CD-Raum geschaffen und viele versteckte Storage-Ideen eingearbeitet.


So ist ''The Blue Room" entstanden; Kreativwerkstatt, Wohnecke und Design-Büro in Einem, Platz für Gäste zum Übernachten inbegriffen. Diese ganze Aktion hat meinen Kopf sehr entschlackt und ich habe die Hoffnung, dass nun endlich wieder mehr Gefühl aufkommt, um Projekte weiterzuführen, die immer wieder angefangen wurden und irgendwo stecken blieben; so wie auch Neues kommen darf in meinem Leben als Illustrator und Designer, beides Aspekte, die nach wie vor einen großen Teil meines Lebens ausmachen, obwohl ich Teilzeit als Krankenschwester arbeite, um finanzielle Sicherheit zu haben. Dies nun als Senior-Krankenschwester nach meiner promotion. Also sozusagen als eine Art Oberschwester.


Ich freue mich, dass ich diesem Teil meines Lebens endlich einen würdigeren Arbeitsplatz gegeben habe, einer, der ganz individuell auf mich zugeschnitten ist. Normalerweise biete ich ''vorher/nachher Bilder', doch ich muss gestehen, dass ich nicht wirklich Bilder von meinem Büro der letzten Jahre habe. Zufällig stolperte ich jedoch über eines, was nicht zu dem Zweck aufgenommen wurde, aber immerhin die unwürdigste Raum-Zeit mit relativem Chaos meines Büros zeigt und einen kleinen Vergleich möglich macht.


Da ich sehr Detail-verliebt sein kann, gibt es auch viele Details zum Schauen und als Designer habe ich mir Mühe gegeben, es so naturgetreu wie möglich zu fotografieren: z.B. ein besonderes Schwein namens Sweeney Odd von Rita als Glücksbringe; ein wunderschönes Holzbrett mit Magneten von Dani, das sie mir vor Jahren schenkte und jetzt erst seinen Platz fand; ein Bagger von Markus, da er weiss, wie sehr ich gerne einen eigenen hätte; interessante Kunst-Karten von Britta; eine Violine, die ich vor der Verbrennung rettete und laut Etikett, was aus ihrem Gehäuse fiel, von 1722 ist; eine Erinnerung an meinen verstorbenen 'My Favourite House' Bandmann Tom von unserem Konzert "A man with a plan"; auch das Seepferd darf nun endlich schwimmen (vorher hing es viele Jahre auf weissem Nebel fest); ein überraschender Fund eines Apfelfotoabzugs, der ein Entwicklungsversehen während des Fachabiturs war; Beweise an eine Reise zum Gardasee mit Henry dem Hahn; meine CD Lyra mit Tom; der bewegliche Holz-Dummy und die wertvolle Katzenuhr einer seltenen Serie von meinem Schwiegervater; ein Tuschestift aus Venedig, als Markus die Biennale besuchte; auch Betty Boop, meine Vorsängerin, findet nun auf einem von Markus selbstentworfenen Holz-CD Halter ihre Bühne...

und noch vieles andere, was mir im Laufe der Jahre viel Freude bereitet hatte und jetzt durch die Renovierung um so mehr. Das Schild der Irrenanstalt kam uebrigens tatsächlich aus einer Art Irrenanstalt, aber das ist eine andere Story ;-)



VORHER




NACHHER




Das war es fuer heute, ihr Lieben. Ich hoffe, ihr seid alle wohlauf und macht möglichst viel von dem, was Euch glücklich macht!!!


Bis vielleicht bald

Birgit









81 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

KRETA INTENSIV

Comments


bottom of page